WAHRE HELDEN GESCHICHTEN

GUT GEPRÜFT IST HALB GEZAPFT

Sieben Uhr morgens: Im Büro von Steffen Moritz in der Krostitzer Brauerei herrscht noch Ruhe. Hier startet der Mann vom Qualitätsservice mit seiner Arbeit. Sein Auftrag: Service und Prüfung der Lager- und Ausschankanlagen in der Ur-Krostitzer Gastronomie. „Wenn früh noch keiner im Büro ist, habe ich genug Ruhe, um das Organisatorische abzuwickeln. Und meine Aufzeichnungen vom Vortag ins System einzutragen.“ Auch das gehört dazu. Aber dann geht es raus.

AUF MISSION FÜR DEN FEINHERBEN GENUSS

Ziel des Jobs von Steffen Moritz: das ideal gezapfte Ur-Krostitzer für den perfekten Trinkgenuss. „Und auf dem Weg dahin gibt es Dinge zu beachten.“ Denn das gut gekühlte Bier muss mit der passenden Trinktemperatur und frischer Rezenz – dem durch den CO2-Gehalt erzeugten Prickeln – ins richtig gespülte Glas zum Biertrinker. „Es geht um das perfekte Ur-Krostitzer, das optimal frisch gezapft auf der Theke steht. Denn Zapfen ist eine Kunst.“ Um den feinherben Geschmack aus dem Ur-Krostitzer Pilsner heraus zu kitzeln, müssen die Lagerbedingungen stimmen, die Zapfanlage richtig eingestellt sein und das Personal richtig zapfen können. „Und dafür bin ich da!“

DIE RICHTIGEN TOOLS

Nach einer halben Stunde Fahrt zur ersten Gastronomie ist der einleitende Griff der zum Prüfkoffer. „Neben meinem Telefon ist er mein wichtigstes Arbeitsgerät“. Auch beim heutigen Termin am Leipziger Markt. „Im Koffer habe ich alle nötigen Instrumente. Thermometer, CO2 Prüf-Manometer, LED Taschenlampe, ein Satz Plomben, Werkzeuge wie Zange und Schraubendreher und diverses Kleinmaterial wie passende Dichtungen sind unabdingbar“. Und die Digitalkamera zur Dokumentation. „Die Fotos pflege ich mit allen anderen Daten ins System ein“ erklärt Steffen Moritz. „Es wird alles dokumentiert.“ Denn manche Lagerräume, der ein oder anderen Gastronomie, sind je nach Gebäude in historischen Gewölben untergebracht – und damit schwieriger zugänglich


NUR MIT DEM BESTEN ZUFRIEDEN

Vor Ort gibt es eine Reihe von Parametern, die geprüft werden. Immer nach Protokoll, beim ersten wie beim letzten Termin. Wer hat die Anlage wann hergestellt und eingebaut? Welche Temperatur herrscht im Bierlagerraum, wie kühl ist das Begleitkühlwasser? Welche Temperatur das erste gezapfte Bier und das zweite, welchen CO2-Gehalt? Wie hoch ist die Förderdruckmenge in Bar? Fragen, auf die sich mit dem passenden Know-how eindeutige Antworten geben lassen. Steffen Moritz ist in seinem Element, checkt Instrumente, verfolgt Leitungen, klopft auf Behälter, der auf knapp zehn Grad Celsius gekühlten Lagerräume.

Danach wird die Zapfanlage unter die Lupe genommen. „Wenn im Keller alle Systeme wie gewünscht funktionieren, sollte man das auch am Ergebnis merken“, erläutert Steffen Moritz, während er nebenbei professionell ein Glas Ur-Krostitzer zapft. Klar, goldgelb, mit festem Schaum und mit einer optimalen Temperatur von etwa sieben Grad Celsius. „So muss das aussehen“ freut sich der Mann vom Qualitätsservice und nippt kurz am Glas, um sich zu überzeugen, dass der Geschmack wirklich die Sicht- und Messwerte bestätigen kann.

UNSER MANN VOM QSG

Wieder im Auto auf der Straße erklärt der Vielfahrer: „Das Fahrzeug ist mein zweiter Arbeitsplatz.“ Seine Dienstwagen haben nach gut zwei Jahren meist schon um die 130.000 Kilometer auf dem Zähler. Kein Wunder bei einem Einsatzgebiet in Mitteldeutschland. Und drei bis sieben Terminen pro Tag. „Insgesamt sind wir in der Abteilung vom Qualitätsservice Gastronomie drei Kollegen plus Chef, die für den ganzen Osten zuständig sind.“

Weiter geht es zur nächsten Gastronomie. Es wird noch nicht die letzte sein an diesem Tag. Es folgen noch zwei weitere Biergärten, Sportlerheim und Restaurant. Die Mischung macht’s. Dabei können die Termine vor Ort unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nehmen. „Manchmal sind es 30 Minuten, beim nächsten zwei Stunden. Das hängt in erster Linie davon ab, wie viele Schankanlagen da sind und was vor Ort zu tun ist. Aber darüber hinaus kenne ich meine Leute und weiß, wie viel Zeit ich in welcher Einrichtung brauche.“ Denn der gute Draht zu Inhabern, Mitarbeitern und Servicepartnern ist genauso wichtig wie das technische Know-how. Nur so lässt sich planen. Und das ist beim Job von Steffen Moritz das A und O. „Denn am Ende geht es um das perfekte feinherbe Ur-Krostitzer, das frisch gezapft ins Glas kommt. Und das lasse ich mir nach einem langen Tag auch gerne mal selbst schmecken.“

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